Samstag, 23. Februar 2008

Preiskampf belastet Navi-Hersteller

Hersteller von Navigationsgeräten steigern ihren Absatz in einem atemberaubenden Tempo - und werden doch von der Börse abgestraft.
Erstens wütet ein Preiskampf. Zweitens erwarten Investoren derart hohe Wachstumsraten, dass die Anbieter kaum Schritt halten können. Das zeigen die aktuellen Zahlen der beiden Weltmarktführer Tomtom und Garmin - und die Reaktion der Investoren.
Tomtom aus den Niederlanden verkaufte im vierten Quartal 2007 rund 4,3 Millionen Geräte und damit mehr als doppelt so viele wie im Vergleichszeitraum des Vorjahrs. Umsatz- und Gewinnanstieg fielen aber weit unterproportional aus - Ursache dafür war der Preiskampf im Markt: Ein Gerät kostete durchschnittlich nur noch 141 Euro - wenige Monate zuvor, im dritten Quartal, waren es im Schnitt noch 184 Euro.

Daten & Fakten
Der Umsatz zog um ein Drittel auf 634 Mio. Euro an, das Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebit) um 15 Prozent auf 144 Mio. Euro. Mit dem Gewinn übertraf der Konzern die Markterwartungen von Analysten. Trotzdem sackte die Aktie zeitweise um ein Siebtel ab und lag am Nachmittag immer noch acht Prozent im Minus bei 34,90 Euro.
Grund war der Ausblick auf das laufende Jahr. Tomtom stellte zwar einen weiteren Sprung der Verkaufszahlen in Aussicht: 2008 will das Unternehmen 14 bis 15 Millionen Navigationsgeräte an die Kunden bringen, nach 9,6 Millionen im vorigen Jahr. Der Umsatz soll von den 1,74 Mrd. Euro aus dem Jahr 2007 auf 2,0 bis 2,2 Mrd. Euro steigen. Aber die Investoren hatten noch mehr sehen wollen - bei einer vorherigen Umfrage hatten Analysten zuvor 2,22 Mrd. Euro prognostiziert.
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Navigationsgeräte berechnen aufgrund von Satellitendaten die günstigste Route vom Ausgangsort zum Fahrtziel und geben dem Fahrer während der Reise Richtungsweisungen. Waren sie zunächst Luxusausstattung für Fahrzeuge der Oberklasse, sind die elektronischen Wegweiser inzwischen zu einem Massenprodukt geworden.
In Europa kommt etwa jedes zweite Navigationsgerät von Tomtom. In den USA liegt der Marktanteil bei 27 Prozent. Dort ist der US-Konkurrent Garmin Platzhirsch.
Der stimmte die Investoren - am Tag vor den Tomtom-Zahlen vom Donnerstag - auf einen schärferen Preiskampf ein. "Wir erwarten in der Tat, dass 2008 zunehmende Herausforderungen bringen wird - von den Wettbewerbern her sowie von den sinkenden Durchschnittspreisen und Margen", sagte Garmin-Vorstandsmitglied Cliff Pemble. Das ließ den Garmin-Kurs stürzen: Hatte er wegen exzellenter Quartalszahlen vorher fünf Prozent im Plus gelegen, stürzte er nun auf zehn Prozent unter Vortagesniveau ab. Garmin hatte den Umsatz im Schlussquartal auf 1,2 Mrd. $ beinahe verdoppelt und den Gewinn um 70 Prozent gesteigert.

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